Jena. Thomas Beier über Rollerhass, die Eichplatz-Bebauung und Umgangsformen
Im Jenaer Norden war am Mittwoch die Klage zu hören, der Oberbürgermeister lasse sich zu selten blicken. Gehen Bürger deswegen den Irrweg der Selbstjustiz? Offenbar aus Verärgerung über kreuz und quer stehende Elektroroller schmeißt jedenfalls ein Unbekannter im Bereich Schützenhofstraße ständig alle Roller um auf dem Fußweg. Falls das Kritik an zu viel Coolness im Ordnungsamt sein soll, lässt der Roller-Hasser außer Acht: Die armen Roller können nun wirklich nichts dafür!
Geht die Stadt auch mit dem Eichplatz-Investor zu nett um? Offenbar ist die Verwaltung froh, dass mit der Strabag ein renommierter Investor immer noch bei der Stange ist, und rollt den roten Teppich aus. Im Durchführungsvertrag für das Hochhausensemble stehen jahrelange Fristen für die Umsetzung und eine Ausstiegsklausel, falls die Kapitalmarktzinsen nicht sinken.
Im Stadtentwicklungsausschuss hat der Investor zwar die Sorge zerstreut, dass das nichts mehr werde mit dem Eichplatz. Aber die lange Laufzeit könnte noch zum Problem werden. Was ist, wenn Hochhäuser in fünf oder zehn Jahren wieder „out“ sind? Fassadenbegrünt, wie in der Bürgerwerkstatt gewünscht, sind sie auch nicht. Im Moment treten jedenfalls nicht die Bürger auf die Bremse, sondern Investor und Stadtverwaltung.
Donnerstagabend hatte es ganz schön gerasselt im Stadtentwicklungsausschuss. Bei aller Freude über Klartext – SPD-Stadtrat Friedrich Wilhelm Gebhardt sollte prüfen, ob eine Entschuldigung gegenüber Heidrun Jänchen (beratende Bürgerin) angezeigt ist. Sie hatte verschiedene Dinge gefragt und wurde im Anschluss runtergeputzt. Das wirft kein gutes Licht auf den Ausschuss.
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